Wohin mit den verblassenden Idealen und enttäuschten Illusionen angesichts einer Welt, die immer unverständlicher wird? Es ist ein drückend heißer Sommer auf dem Land. Sonja und ihr Onkel Wanja haben den Hof jahrelang für Sonjas Vater, den
Kunstprofessor Serebrjakow aus der Großstadt, bewirtschaftet – mit Blut, Schweiß und Tränen. Als der Professor pensioniert wird und mit seiner neuen Frau Elena aufs Land zurückkehrt, steht der Betrieb plötzlich still. Nichts geht mehr. Denn Wanja hat
seine ganze Kraft gegeben, um das Leben des Professors für die Wissenschaft zu finanzieren. Aus der Nähe jedoch ist dieser eine herbe Enttäuschung:
Lethargisch hadert er mit der eigenen Bedeutungslosigkeit. Und die ebenso hart arbeitende Sonja? Sie liebt den Arzt Astrow aus der Nachbarschaft, der nun regelmäßig zu Besuch kommt. Aber Astrow hat mit der Liebe abgeschlossen und widmet sich lieber dem Wodka. Er erträgt das Leid der Welt nicht mehr und kämpft einen letzten, illusorischen Kampf gegen die Abholzung der Wälder. Was jetzt zu tun
ist? Niemand weiß es mehr. Anton Tschechow blickt in seiner tiefsinnigen Komödie von 1896 schonungslos auf eine Gesellschaft im Niedergang, der alle Koordinaten verloren gegangen sind. Konflikte der materiellen Existenz treffen auf Midlife-Krisen
und ausgeträumte Träume. Der israelische Regisseur und Schauspieler Itay Tiran feiert sein Regiedebüt in Deutschland. Zuletzt inszenierte er u. a. am Burgtheater
Wien und am Gesher Theater in Tel Aviv.
Premiere am