Seinen Vater hat Arda nie kennengelernt. Das Einzige, was ihn mit ihm verbindet, ist ein kleiner, schwarzer Fleck unter dem linken Auge – sein „Vatermal“. Arda ist gerade mal Anfang zwanzig, liegt mit Organversagen auf der Intensivstation und die Zeit läuft ihm davon. Zeit, die er bisher mit seinen Kumpels verschwendet hat und die deutsche Behörden ihm genommen haben. Seit zehn Jahren haben seine Mutter und seine Schwester kein Wort gewechselt. Nun treffen sie täglich im Krankenhaus aufeinander, und Arda liegt buchstäblich dazwischen. In der Zeit, die ihm noch bleibt, wendet er sich in einem Brief an seinen Vater Metin. Er soll alles über das Leben
der zerbrochenen Familie in Deutschland erfahren, die er zurückließ, um wieder in die Türkei zu gehen. Er soll nicht mehr die Möglichkeit haben, nicht zu wissen, wer Arda war. In seinem gefeierten Debütroman entwirft Necati Öziri eine Familiengeschichte, in der Mutter, Tochter und Sohn versuchen, Verluste zu überwinden und – auch ohne Pass – ihren eigenen Platz in Deutschland zu finden. Bassam Ghazi gelingt gemeinsam mit Menschen aus Köln ein temporeicher Abend über Abschied, Sehnsucht, Migration und Familie.